Bienenfreundlicher Garten
Das Wohl der Bienen und anderer Insekten liegt vielen Menschen sehr am Herzen. Deswegen haben wir uns intensiv mit unserem Kooperationspartner „Bienenbotschaft“ ausgetauscht und Euch acht hilfreiche Tipps und interessante Hintergrundinfos zusammengestellt. Damit werden Gärten, Terrassen und sogar Balkone bienen- und insektenfreundlich.
Wichtig:
Denken Sie bei der Gartengestaltung nicht nur an Bienen, sondern
generell an alle Insekten – denn schließlich liegt der Wert dieser Tiere
nicht in der Honigproduktion, sondern in ihrer Bestäubungsleistung.
1. BIENENFUTTER RUND UMS JAHR
„Bei der Pflanzenwahl im Garten und auf der Terrasse sollten Sie möglichst einheimische Pflanzen einsetzen, da sich Wildbienenarten an die lokalen Nahrungspflanzen angepasst haben,“ erklärt Moses von der Bienenbotschaft. Dabei ist die Wildform der Zuchtform immer vorzuziehen. Vermeiden Sie gefüllte Blüten – diese sehen zwar schön aus, die vielen Blütenblätter verwehren Bienen aber Nektar und Pollen und sind daher als Nahrung wertlos. Wählen Sie stattdessen einen Mix von Pflanzen aus Bio-Anbau, die rund um das Jahr blühen und damit Insekten Nahrung liefern. Besonders zum Beginn und Ende der Vegetationsperiode, also Frühling und Herbst, danken Ihnen Bienen ein reichliches Nahrungsangebot. Folgende Pflanzen sind gut geeignet:
Als Zierpflanzen eignen sich Traubenhyazinthe, Milchstern, Zierlauch und Wildtulpen. Die Zuchtform von Tulpen und gefüllte Varianten sind weniger geeignet.
Duftend, lecker – und laut Bienenbotschaft eine echte Bereicherung nicht nur für Bienen: Kräuterspiralen bieten mit Pflanzen wie Salbei, Majoran, Thymian und Co. viel Nahrung für Insekten. Und dies das ganze Jahr über, denn Rosmarin blüht im Frühling, Salbei in den Sommermonaten, Kapuzinerkresse auch noch im September und Thymian-Blüten sogar bis Oktober. Darüber hinaus finden Insekten in den zahlreichen Erdlöcher, Ritzen und Hohlräumen eine gute Kinderstube für ihre Nachkommen.
Mut
zu Natürlichkeit im Garten wird auch in „Wilden Ecken“ von Insekten
gedankt: Ob Stein- und Totholzhaufen oder Efeu-überwucherte Mauern - sie
alle bieten Lebensraum und Unterschlupf für viele Insekten- und
Spinnenarten, Reptilien, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger. Einige
Wildbienenarten legen ihre Eier übrigens zwischen Frühjahr und Sommer in
vorhandene oder selbst gebohrte Löcher in holzigen Strukturen oder in
Stängel. Wer diesen Bienen helfen möchte, kann Totholz-Häufen auch ganz
unauffällig unter Sträuchern anlegen.
Auch Terrassen und Balkone lassen sich mit Blumenkübeln oder -kästen ganz einfach in ein Bienenparadies verwandeln. Als Pflanze macht sich hierfür besonders die Bartblume (Caryopteris) gut. Weitere Tipps für besonders bienenfreundliche Töpfe:
a) Spätblüher-Mischung mit Blüten bis Oktober: Ringelblume, Löwenmäulchen und Kapuzinerkresse.
b) Kräuter-Blumen-Kombination: Zitronenmelisse und Thymian mit Polster-Glockenblume oder Tagetes.
c) Zum Naschen und Bienenbeobachten: Erdbeere, Topfaubergine, Topfpaprika oder Chili-Pflanze, Balkontomate.
d) Duftende Kräutertöpfe: Echter Lavendel, Salbei, Zitronen-Thymian und Oregano.
Neben geeigneten Pflanzen sind Nisthilfen im Umkreis von 200 bis 300 m Entfernung zu den Futterpflanzen für Wildbienen essenziell. Bedauerlicherweise bringen viele Wildbienen-Nisthilfen im Markt nicht den erwünschten Nutzen, da sie aus ungeeigneten Materialien bestehen oder eine ungeeignete Bauweise aufweisen. Die genannten wilden Ecken, alten Mauern und Totholz-Häufen helfen Bienen bereits weiter. Wer Insekten eine noch bessere Wohnstatt bieten möchte, erfährt hier, wie man ein Insektenhotel selbst baut.
Besonders für die wildlebenden Honigbienen hat die Bienenbotschaft in Zusammenarbeit mit der Forschung ein natürliches Zuhause geschaffen:Die nach Zeidler-Art upgedatete Klotzbeute: "natural habeetat ®". Dabei handelt es sich um einen Baumstamm mit einer Baumhöhle, welche Bienen & Co. ein artgerechtes Habitat bietet, in dem sie nicht als Nutztier, sondern möglichst gesund und ungestört leben kann.
„Hecken,
Sträucher und Bäume sind gerade in Städten nicht nur eine wichtige
Nahrungsquelle, sondern auch Versteck- und Nistgelegenheit für
zahlreiche Insektenarten,“ verrät Antonio von der Bienenbotschaft. Daher
sollten auch in kleinen Gärten an ausgewählten Stellen einzelne
(verschiedene) Büsche frei wachen und Blüten und Früchte tragen dürfen.
Auch hier ist eine Mischung verschiedener Sorten ideal, damit Insekten
zu jeder Jahreszeit Nahrung finden.
Folgende
Sträucher sind gute Bienenweiden: Kornelkirsche (Cornus Mas), Weißdorn
(Crataegus) und Wildrosen. Als Bäume sind geeignet: Sal-Weide (Salix
caprea), Obstbäume wie Wildkirsche oder Apfel sowie (wenn auch nicht
einheimisch) der Bienenbaum (Euodia hupehensis).